- Dramatisches Finale im sechsten Lauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft
- Ogier springt auf Platz vier der Fahrerwertung hinter Teamkollege Elfyn Evans
- Comeback der Rallye Polen markiert siebten Saisonlauf
Köln. Mit einem zweiten Platz reist das Toyota Gazoo Racing World Rally Team zurück auf das Festland: Nachdem Sébastien Ogier lange Zeit wie der sichere Sieger der Rally Italia Sardegna aussah, verhinderte eine Reifenpanne auf den letzten Kilometern den dritten Triumph in Folge.
Beim sechsten Lauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) lieferte sich der Franzose über weite Strecken einen engen Kampf um die Führung. Nach einem starken Samstagnachmittag ging Ogier als Führender in einen intensiven Sonntag. Vor der abschließenden Power Stage lag er 6,2 Sekunden vor seinem Rivalen Ott Tänak. Auf dem schwierigen letzten Abschnitt verloren Ogier und Beifahrer Vincent Landais jedoch auf einmal Luft aus einem Reifen und entsprechend Zeit.
Im Ziel fehlten dem Duo nur 0,2 Sekunden auf den Sieg – der knappste Erfolg in der WRC-Geschichte. Ogier gelang dieses Kunststück schon einmal 2011 in Jordanien, allerdings mit dem besseren Ende für ihn: Damals hatte er 0,2 Sekunden Vorsprung auf seinen heutigen Teamchef Jari-Matti Latvala. In der Fahrerwertung springt Ogier auf den vierten Platz, 30 Punkte von der Spitze entfernt, obwohl er nur vier der sechs WRC-Läufe in dieser Saison bestritten hat.
Auch Teamkollege Elfyn Evans hat seinen Rückstand auf den Tabellenführer auf 18 Punkte verkürzt: Nach einem schwierigen Start holte er gemeinsam mit Beifahrer Scott Martin den vierten Platz in der Gesamtwertung der Sardinien-Rallye. Am letzten Tag konnte Evans sein Tempo noch einmal steigern und sowohl in der „Super Sunday“-Wertung als auch in der Power Stage den dritten Platz einfahren, was ihm insgesamt 18 Punkte einbrachte.
Takamoto Katsuta lag am Samstagnachmittag auf dem dritten Gesamtrang, bevor ein Getriebeproblem ihn und seinen Beifahrer Aaron Johnston zur Aufgabe zwang. Sie starteten am Sonntag erneut und fuhren die fünftbeste Zeit in der Power Stage.
„Der Untergrund auf Sardinien ist sehr anspruchsvoll und stellt unser Team und unsere Autos immer wieder vor Herausforderungen. Toyota Gazoo Racing hat bisher nur einmal auf Sardinien gewonnen, als Seb 2021 den Sieg holte“, erklärt Akio Toyoda, Vorsitzender des Toyota Gazoo Racing World Rally Teams. „Seb und Vincent waren auf dieser harten und anspruchsvollen Veranstaltung wirklich gut unterwegs, aber sie haben den Sieg im letzten Moment auf der Power Stage verpasst. Der Rückstand von 0,2 Sekunden ist so gering und enttäuschend, aber so ist der Sport. Unser Team verliert nur ungern. Wir werden diesen Frust in Stärke umwandeln und den nächsten Sieg anstreben.“
„Wir sind natürlich sehr enttäuscht, den Sieg auf diese Weise zu verpassen“, so Teamchef Jari-Matti Latvala. „Diese letzte Etappe auf Sardinien war in der Vergangenheit sehr entscheidend und leider ist es nicht das erste Mal, dass wir hier ein spätes Drama erlebt haben. Es erinnert uns an 2019, als wir bis zur letzten Etappe mit Ott in Führung lagen. Diese Rallye war nicht immer gut zu uns, aber es sah sehr gut für Seb aus und wir dachten, wir könnten einen weiteren Sieg einfahren. Das einzig Positive ist, dass es sich nicht so sehr auf die Punkte ausgewirkt hat. Ein solcher Moment ist schwer zu verdauen. Wir verlieren nur ungern, aber wir verlieren auch nie unseren Kampfgeist. Wir werden beim nächsten Rennen in Polen wieder angreifen.“
Abseits der Königsklasse im Rallyesport holte der Toyota GR Yaris Rally2 auf den rauen Schotterpisten Sardiniens seinen zweiten WRC2-Sieg in Folge. Sami Pajari und Enni Mälkönen fuhren in ihrem von Printsport eingesetzten Fahrzeug einen souveränen Triumph ein und belegten den sechsten Gesamtrang. Die Debütanten-Klassensieger aus Portugal, Jan Solans und Rodrigo Sanjuán, landeten als Dritte für Teo Martín Motorsport auf dem Podium.
Die Rallye Polen (27. Bis 30. Juni) kehrt erstmals seit 2017 in die WRC zurück: Auf Fahrer und Teams warten schnelle Prüfungen auf weichen und sandigen Straßen rund um Mikołajki in der Masurischen Seenplatte im Nordosten des Landes.