- López, Kobayashi und de Vries verfehlen Sieg nur knapp
- Wechselnde Witterung und permanente Rennunterbrechungen
- Fünfter Platz für zweiten Toyota GR010 Hybrid
Köln. Toyota Gazoo Racing landet bei den 24 Stunden von Le Mans auf dem zweiten Platz: José María López, Kamui Kobayashi und Nyck de Vries verpassten bei der 92. Auflage des Langstreckenklassikers nur knapp den Sieg. Gestartet auf Platz 23, fehlten dem Toyota GR010 Hybrid mit der Startnummer 7 nach 311 Runden gerade einmal 14,221 Sekunden auf den prestigeträchtigen Triumph.
Der vierte Saisonlauf der diesjährigen FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) lieferte einmal mehr Hochspannung bis zum Schluss. Toyota als amtierender Weltmeister trotzte den wechselnden Bedingungen. Nach einem schwierigen Qualifying arbeiteten sich die beiden Rennwagen sukzessive durch das hochkarätig besetzte Feld von 23 extrem konkurrenzfähigen Hypercars. Durch das Können der Fahrer, effiziente Boxenstopps, eine clevere Strategie und einen starken Teamgeist wurden alle Widrigkeiten überwunden.
Neben López, Kobayashi und de Vries, die als Zweite wertvolle Punkte für die WEC sammelten, führten die Teamkollegen Sébastien Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa lange Zeit das Rennen an. Ein Dreher des Toyota GR010 Hybrid #8 zwei Stunden vor Schluss machte jedoch alle Siegchancen zunichte. Am Ende mussten sich die amtierenden Fahrer-Weltmeister mit dem fünften Platz begnügen.
Spannendes Rennen vom Start weg
Trotz des ungewohnten Startplatzes zeigten die Toyota Piloten von Anfang an Kampfgeist. Unbeeindruckt von den Regenschauern in der zweiten und sechsten Rennstunde mischte der Toyota GR010 Hybrid #8 um die Podiumsplätze mit, während die Teamkollegen schon früh im Rennen um die ersten sechs Plätze kämpften. Bei einer Safety-Car-Phase in der siebten Stunde des Rennens schob sich die Hypercars-Spitze zusammen.
In der Nacht wurde das Rennen bei weiterem Regen für mehr als eine Stunde unterbrochen. Als das Rennen wieder aufgenommen wurde, setzten die Toyota Fahrer ihr ganzes Können ein, um ganz nach vorne zu kommen. Nach einer starken Leistung von Hirakawa im Regen führte der Toyota GR010 Hybrid #8 das Rennen abgesehen von Boxenstopp-Verschiebungen von der neunten bis 18. Stunde des Rennens an. Das Hypercar mit der Startnummer 7 belegte den dritten Platz. Starker Regen führte in diesem Zeitraum zu ununterbrochenen Safety-Car-Einsätzen über mehr als vier Stunden.
In einem engen Kampf zwischen Cadillac, Ferrari, Porsche und Toyota Gazoo Racing schwankte das Momentum je nach Verkehr, Zeitüberschreitung in der Slow Zone und Zwischenfällen im Rennen. Nach einer Safety-Car-Phase in der 19. Stunde betrug der Abstand zwischen den ersten sieben Hypercars gerade einmal vier Sekunden.
Bemerkenswerterweise wurde der Kampf an der Spitze in der Schlussphase noch intensiver. Hartley setzte den in Führung liegenden Ferrari #50 mit schnellen Runden unter Druck – auch bei wiedereinsetzendem Regen. Zwei Stunden vor Schluss drehte sich der GR010 Hybrid #8 und fiel auf den sechsten Platz zurück.
Die Hoffnungen des Teams ruhten daher auf dem zweiten Toyota mit der Startnummer 7. López hatte mit seinem rasanten Tempo nach zwei früheren Reifenschäden bereits viel Zeit gutgemacht. Er hielt den Druck aufrecht und überholte zunächst den zweitplatzierten Ferrari #51, bevor er in den letzten zwei Stunden die Führung übernahm. Ein notwendiger Tankstopp führte jedoch zu einem Rückstand von 40 Sekunden. Trotz guter Zeiten und des dahinschmelzenden Vorsprungs ließ sich dieser in den letzten 30 Rennminuten nicht mehr aufholen. Der zweite Platz beschert dem Team jedoch wertvolle Punkte.
„In diesem Jahr sind in Le Mans einige Dinge passiert, bevor das Rennen überhaupt begonnen hat. Aber ich habe mich nicht ein einziges Mal unwohl gefühlt, ich habe an das Team geglaubt. Jeder hat bis zum Ende der 24 Stunden einen extremen Kampf geführt“, erklärt Teamgründer Akio Toyoda. „Es war ein tolles Rennen, auch wenn das Ergebnis frustrierend ist. Ich habe allen schon vor dem Rennen gesagt, dass wir die besten Mechaniker, die besten Ingenieure und die besten Fahrer der Welt haben. Lasst uns die momentane Frustration in Kraft umwandeln. Ich möchte mich bei allen für den großen Einsatz während der Rennwoche bedanken, die von langen Tagen geprägt war.
Es war ein großartiges 24-Stunden-Rennen zwischen den Athleten. Glückwunsch an Ferrari! Danke auch an Porsche und Cadillac, die wirklich bis zum Schluss gekämpft haben.“
„Es war offensichtlich ein sehr hartes Rennen für uns. Wir hätten gewinnen können, aber wir hatten ein paar Probleme“, ergänzt Kamui Kobayashi, der neben seiner Rolle als Fahrer auch als Teamchef agiert. „Es waren keine reibungslosen 24 Stunden für die Startnummer 7, aber das gesamte Team hat einen großartigen Job gemacht. Es war ein phänomenales Rennen über 24 Stunden, in dem jeder Hersteller ununterbrochen gekämpft hat. Jeder will dieses Rennen gewinnen – und wir waren sehr nah dran. Ein solch knapper Ausgang macht uns hungrig darauf, nächstes Jahr stärker zurückzukommen. Wir werden unser Bestes geben. Vielen Dank für all die Unterstützung und harte Arbeit von Toyota Gazoo Racing in Japan und Deutschland. Vielen Dank auch noch einmal an Morizo-san. Er hat uns sehr unterstützt, seit wir von Mikes Verletzung erfahren haben und die ganze Woche hindurch.“