- Außergewöhnlich enger Langstreckenklassiker mit 16 Hypercars
- Wechselnde Bedingungen und Unfälle prägen Rennen
- Buemi, Hartley und Hirakawa bauen WM-Führung in WEC aus
Köln. Toyota Gazoo Racing wird Zweiter bei den prestigeträchtigen 24 Stunden von Le Mans: Nach fünf Siegen in Folge mussten sich die amtierenden Weltmeister und Vorjahressieger Sébastien Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa geschlagen geben.
Der Langstreckenklassiker, der vor 100 Jahren erstmals ausgetragen wurde, bot einmal mehr Motorsport der Extraklasse: Vor 325.000 Zuschauern lieferten sich die Teilnehmer, darunter 16 Hypercars von renommierten Marken wie Cadillac, Ferrari, Peugeot und Porsche, bis zum Schluss einen außergewöhnlich engen Wettbewerb.
Nach 24 Stunden und 342 Runden sah der Toyota GR010 Hybrid mit der Startnummer 8 als Zweites die Zielflagge, eine Minute und 21,793 Sekunden hinter dem siegreichen Ferrari #51. Der zweite Toyota #7 von Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López erlitt Totalschaden bei einem unverschuldeten Unfall nach dem ersten Renndrittel, der eine Weiterfahrt unmöglich und damit jegliche Siegchancen zunichtemachte.
Toyota erwischte zunächst einen Auftakt nach Maß: Buemi übernahm vom dritten Startplatz aus direkt die Führung, Conway kämpfte ausgehend von Position fünf um die Podiumsplätze. In der Folge entbrannte in den ersten Stunden ein spannender Kampf mit spektakulären Rad-an-Rad-Rennen. Die Bedingungen wechselten im ersten Renndrittel genauso häufig wie die Positionen.
Auf dem Weg in eine langsame Zone, in der eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h gilt und das Überholen verboten ist, verlangsamte Kobayashi im Toyota GR010 Hybrid #7 und wurde dabei von zwei überrundeten Fahrzeugen hinten getroffen. Die Kollision beschädigte Antriebswelle, Reifen und Karosserie, sodass das Fahrzeug nicht mehr an die Box zurückkehren konnte.
Unterstützt von den Mechanikern und Ingenieuren des zweiten Toyota, lieferte sich der GR Hybrid #8 einen erbitterten Kampf mit dem Ferrari mit der Startnummer 51. Nach 20 Stunden Renndauer trennten das Duo gerade einmal drei Sekunden. Auch in der Schlussphase gab es keine Verschnaufpause: Hartley übergab zwei Stunden vor Schluss an Hirakawa – nur 16 Sekunden hinter und damit in Schlagdistanz zum Führenden. Bei der folgenden Aufholjagd gab es jedoch einen Kontakt mit der Streckenbegrenzung, was zu einem unplanmäßigen Boxenstopp und drei Minuten Zeitverlust führte – die Vorentscheidung um den Sieg war damit gefallen. Die Priorität lag nun darin, die Zielflagge zu erreichen und trotz der Enttäuschung die Führung in der Fahrer-WM auf 25 Punkte auszubauen.
In der Herstellerwertung liegt Toyota Gazoo Racing bei noch drei ausstehenden Rennen 18 Punkte vor Ferrari. Den nächsten Lauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) bilden die Sechs Stunden von Monza am 9. Juli 2023.
„Leider war die Hundertjahrfeier von Le Mans nicht unser Rennen. Wir hatten Pech mit der Startnummer 7, ich wurde von hinten getroffen und das Auto wurde beschädigt – es gab keine Möglichkeit, zurück in die Box zu kommen. Das war hart für uns, denn wir haben bis dahin einen guten Job gemacht“, erklärt Kamui Kobayashi, der neben seiner Rolle als Fahrer des Toyota GR010 Hybrid #7 auch als Teamchef fungierte. „Die Startnummer 8 kämpfte bis zum Schluss und wurde Zweiter. Als Team haben wir alles getan, was wir konnten. Wir haben die maximale Leistung aus dem Auto herausgeholt, die Fahrer haben alles gegeben. Wir haben hart gekämpft, um dieses Jubiläums -Rennen zu gewinnen. Vielen Dank an alle, die uns unterstützt haben. Wir werden gestärkt zurückkommen und bald wieder gemeinsam angreifen.“